Die Feuerwehren trauern um
Präsident Erwin Nowak

 Am Sonntag, dem 11. Juli 2004 ist Erwin Nowak in seinem Haus „Am Anblick“ in Stratzing nach langer schwerer Krankheit, in liebevoller Hingabe gepflegt von seiner Frau Margit, im 74. Lebensjahr verstorben.

 Erwin Nowak wurde am 20. September 1930 in Krems geboren und ist hier in bescheidenen, aber geordneten Verhältnissen aufgewachsen.

Am 1. März 1944 wurde er, so wie einige andere Kameraden, von der damaligen Hitlerjugend zur Feuerwehr dienstverpflichtet. Als junger Feuerwehrmann erlebte er auch den schweren Bombenangriff am 2. April 1945 auf Krems. Noch nicht 15 Jahre alt zur Wehrdienstleistung nach Oberösterreich eingezogen, schlug er sich nach Kriegsende auf abenteuerliche Weise nach Krems durch. Es war für ihn selbstverständlich, sich wiederum der Feuerwehr, diesmal freiwillig zur Verfügung zu stellen und er zeichnete sich durch besonderen Eifer und Pflichterfüllung aus. Schon im Jahre 1946 zum Löschmeister befördert, bekleidete er von 1954 bis 1962 das Amt des Schriftführers. In diese Zeit fielen Großveranstaltungen wie Landes- und Bundesfeuerwehrverbandstage verbunden mit Feuerwehrleistungsbewerben, die große organisatorische Arbeiten erforderten. 1962 wurde er zum Kommandant-Stellvertreter gewählt und als Schriftführer in den Bezirksfeuerwehrverband berufen. Als solcher war er beim Aufbau des Funkwesens der Feuerwehr im Bezirk federführend. Groß waren auch die organisatorischen Vorbereitungs- und Durchführungsarbeiten anlässlich der 4. Internationalen Feuerwehrolympiade im Jahre 1969. Viel Arbeit verursachte auch der Neubau der Feuerwehrzentrale in der Heinemannstrasse. Auch der Zusammenschluss der damaligen Feuerwehren Stein, Rehberg, Gneixendorf, Egelsee und später Angern, Thallern und Hollenburg mit der Feuerwehr Krems ist auf Initiative und kluge Verhandlungsführung Erwin Nowaks zurückzuführen.

 Am 17. Jänner 1971 wurde er zum Kommandanten der Feuerwehr Krems gewählt und im gleichen Jahr zum Bezirksfeuerwehrkommandanten. Damit übernahm er auch die Agenden Ehrenreichs als Finanzreferent beim Nö. Landesfeuerwehrverband. Als durch den plötzlichen Tod von Dipl. Ing. Heger im Jahre 1976 Josef Kast zum Landesfeuerwehrkommandanten gewählt wurde, fiel die Wahl seines Stellvertreters auf Erwin Nowak. Als solcher nahm er sich sehr um den Aufbau der Feuerwehrjugend an und gilt als der „Vater der Feuerwehrjugend“.

 Am 13. September 1983 wurde er zum Landesfeuerwehrkommandanten gewählt. Wesentliche Probleme mussten in seiner Amtszeit gelöst werden wie der weitere Ausbau der Feuerwehrschule Tulln, Mindestausrüstung der Feuerwehren, Verlegung des Landesfeuerwehrkommandos von Wien nach Tulln, Errichtung des Feuerwehrmuseums und vieles mehr.

 Die Krönung seiner Feuerwehrlaufbahn erlebte Erwin Nowak mit seiner Wahl zum Präsidenten des österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes am 3. September 1988 in Feldkirchen in Kärnten. Damit hat erstmals ein Kremser Feuerwehrmann eine der bedeutendsten Funktionen im Feuerwehrwesen in ganz Österreich erreicht.

 Erwin Nowak hatte aber auch einen Beruf. Seit dem 15. Lebensjahr war er beim Magistrat der Stadt Krems beschäftigt und hat sich durch Fleiß und Tüchtigkeit vom „kleinen Angestellten“ bis zum Oberamtsrat empor gearbeitet. Vom Bundespräsidenten wurde ihm der Titel „Regierungsrat“ verliehen.

 Er war seit 1957 mit seiner ersten Frau Maria verheiratet, die ihm drei Kinder schenkte, denen er eine vorbildliche Erziehung angedeihen ließ. Ihr und seiner zweiten Frau Margit, die er nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete, ist es zu verdanken, dass er seinen vielen Verpflichtungen in der Feuerwehr nachkommen konnte, da sie ihm stets größtes Verständnis für seine Arbeiten entgegen brachten.

 Viele gemeinsame Erlebnisse in unserer Jugend, bei den Pfadfindern, der Feuerwehr, bei gemeinsamen Ausflügen und Reisen oder gemeinsamer Berufsfortbildung verbanden mich mit meinem Freund Erwin Nowak.

 Seine Persönlichkeit charakterisiert sein Leitsatz: „Ich muss immer tätig sein und ich will tätig sein bis zu meinem letzten Atemzug.“ Dass dieser Leitsatz zutrifft beweist, dass er sich bis zuletzt noch mit seinem Buch „ Erlebnisse und Erinnerungen eines Feuerwehrmannes“ beschäftigte, welches bis Jahresende 2004 veröffentlicht werden soll. Das Leben Erwin Nowaks wird in die Feuerwehrgeschichte eingehen.

 Die Trauerfeierlichkeiten am 16. Juli 2004 in der Feuerwehrzentrale Krems gestalteten sich zu einer eindrucksvollen Demonstration, welche die Hochachtung und Wertschätzung des Verstorbenen bekundete.

 Das feierliche Requiem zelebrierten die ehemaligen Landesfeuerwehrkuraten Salzmann und Höfinger gemeinsam mit dem derzeitigen Landesfeuerwehrkurat, dem Stadtpfarrer von Krems St. Veit und dem Ortpfarrer von Stratzing Pater Raimund. Die Leistungen und Verdienste Erwin Nowaks für die Feuerwehr Krems, das Land Niederösterreich und das Feuerwehrwesen im gesamten Bundesgebiet und selbst auf internationaler Ebene würdigten in ihren Ansprachen Bürgermeister Franz Hölzl, Landesbranddirektor Wilfried Weissgärber, der Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes Ing. Manfred Seidl und Feuerwehr-Landesrat Dipl. Ing. Josef Plank.

 Bei der anschließenden Einsegnung in der Ortskirche Stratzing fand Bgm. Josef Gallauner ehrende Worte für Erwin Nowak. Hunderte Feuerwehrmänner aus dem Bezirk Krems, dem Land Niederösterreich, Vertreter aus allen Bundesländern, Delegationen aus Deutschland, Ungarn, Tschechien und Slowenien, sowie zahlreiche Verwandte, Freunde und Bekannte als auch die Bevölkerung von Stratzing gaben Regierungsrat Erwin Nowak das letzte Geleit.

 

Josef Stippel, EBR